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Interview mit Sepp Schuderer
Vom Fußball-Altenteil an die Tabellenspitze der Bayernliga Nord: So schnell ist es diese Woche für Sepp Schuderer gegangen. Denn der 63-Jährige hatte sich zur Corona-Pause nach mehr als dreieinhalb Jahrzehnten aus dem Fußball zurückgezogen, hatte seine Laufbahn für beendet erklärt. Doch dann kam die Anfrage von der DJK Vilzing den Posten des Cheftrainers zu übernehmen. Das Regensburger Urgestein - Schuderer wurde in Regensburg geboren, wohnt dort auch und arbeitet beim dortigen Jobcenter - war sofort verfügbar und bringt eine ganze Menge Erfahrung mit. Zudem weiß Schuderer auch wie Aufstieg geht, hat das siebenmal geschafft, was er zuletzt im Sommer 2019 mit dem SV Donaustauf mit dem Sprung in die Bayernliga bewiesen hat. Nun will der B-Lizenz-Inhaber die spannende Aufgabe in Vilzing anpacken und den achten Aufstieg seiner langen Karriere schaffen.
Frage: Hallo Sepp, nun bist du wieder zurück im Fußball, was doch eigentlich gar nicht geplant war, oder?
Sepp Schuderer: Ich hatte vor einem knappen Jahr entschieden, dass ich am Ende der Saison 2019/20 meine Laufbahn als Trainer im Herrenbereich beenden werde. Das hatte ich meinem damaligen Verein VfB Bach auch mitgeteilt. Doch dann kam Corona und ich konnte die Saison in Bach nicht mehr zu Ende bringen. Die Pause hat mir gut getan, da konnte ich mal runterfahren. Denn ich war ja seit meinem 27. Lebensjahr ununterbrochen Trainer, stolze 36 Jahre am Stück. Doch jetzt, wo es wieder mit Fußball los gegangen ist, habe ich gemerkt, dass mir etwas fehlt. Ich dachte mir, hoppla, da fehlt irgend etwas.
Wo begann deine Karriere und welche Stationen hattest du?
Ich war schon mit 27 Jahren Spielertrainer beim SV Zeitlarn in der Bezirksliga. Nach zwei Jahren bin ich dann zum TSV Kareth-Lappersdorf als Spielertrainer in der Landesliga gewechselt. Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass Spielertrainer auf so hohem Niveau nicht so gut ist. Ich war als Spieler Zehner und habe mich dann auf das Trainieren konzentriert. Ich war danach Trainer beim SSV Jahn Regensburg und da habe ich auf Anhieb den Aufstieg in die Bayernliga geschafft. Weitere Stationen waren SG Post/Süd Regensburg, FC Amberg, SpVgg Weiden, FC Tegernheim, ATSV Pirkensee-Ponholz, nochmals Kareth-Lappersdorf, SV Donaustauf und der VfB Bach. Aufgestiegen bin ich einmal mit Jahn Regensburg, dreimal mit Pirkensee-Ponholz, zweimal mit Bach und im vorigen Jahr mit Donaustauf. Ich weiß also auch wie Aufstieg geht (lacht).
Nun bist du wieder im Geschäft, wie man so schön sagt. Wie ist es dazu gekommen?
Ich bin schon so lange im Geschäft, aber man glaubt ja nicht was alles im Fußball passieren kann. Ich hätte nie erwartet, dass ich nochmal in Vilzing lande, weil dort der Erfolgstrainer Christian Stadler zurückgetreten ist. Sepp Beller und Roland Dachauer haben sich sehr um mich bemüht. Ich hatte bei den Gesprächen immer ein gutes Gefühl. Es ist auch eine kleine Ehre für mich, dass ich gefragt worden bin. Zudem ist das Engagement ja ein überschaubarer Zeitraum. Ich habe mir die Mannschaft am Samstag im Spitzenspiel gegen Seligenporten angeschaut. Was ich gesehen habe, das hat mich überzeugt. Die Mannschaft hat absoluten Siegeswillen gezeigt, das war vorbildlich. Daher habe ich mich entschieden diese Aufgabe in Angriff zu nehmen.
Was kannst du sonst noch über die DJK Vilzing sagen?
Die DJK Vilzing ist in der Oberpfalz ein Vorzeigeverein. Die Sportanlage, das Umfeld, die Verantwortlichen, das alles hat mich überzeugt und ist seit Jahren hervorragend. Und ich komme zum Tabellenführer der Bayernliga Nord, was ja auch außergewöhnlich ist. Ich freue mich in Vilzing arbeiten zu können.
Wie wirst du die Aufgabe in Vilzing angehen und was ist das Ziel?
Vorweg: Ziel ist es, wenn man schon Erster ist, dass man diese Position auch behauptet und am Saisonende Meister wird. Aber es wird natürlich schwer oben zu bleiben, das muss man in jedem Spiel neu beweisen. Die Gefühle bei uns dürfen nicht überschwappen, wir müssen am Boden bleiben und ich hoffe doch in jedem Spiel auf einen Sieg. Dazu müssen wir jede Aufgabe sehr konzentriert und fokussiert angehen. Die Mannschaft ist mit erfahrenen Spielern gespickt, die wissen, wo der Weg hinführen soll. Es wird auch Rückschläge geben, das ist normal. Aber wir haben eine sehr gute Basis. Die Situation ist gut und ausbaufähig, die sollten wir nun beim Schopfe packen. Wichtig ist auch, dass nach den Turbulenzen nun wieder Ruhe einkehrt.
Seit Montag leitest du das Training, was ist dein Eindruck?
Die Mannschaft ist auf einem sehr guten Stand, das ist unheimlich wichtig. Jetzt gilt es die gute Ausgangsposition zu verteidigen und von Spiel zu Spiel zu denken. Die erste Aufgabe ist das Qualifikationsspiel zum Toto-Pokal am Samstag gegen die DJK Gebenbach und das will ich natürlich gleich gewinnen.” Interview: Dirk Meier